Juni 08

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01. - 11.06.08

Vom Pantanal nach Bolivien

Nachdem wir auch in Caseres die entsprechenden Behörden aufgesucht haben, um nach Bolivien auszureisen, machen wir uns, auf brasilianischer Seite auf Asphaltstrasse auf den Weg, da der gestempelte Tag im Pass zur Einreise gilt.
2km vor der Grenze endet der Asphalt und wir werden freundlich von Schwerbewaffneten empfangen. Straßenmaut bezahlen und schon sind wir in Bolivien. Was uns noch fehlt ist der Einreisestempel im Pass und das Dokument für den Benz. Das erledigen wir morgen. Wir übernachten gegenüber der Zollstation am Ortsausgang von St.Matias.

Wir stehen um 4.30 Uhr auf, da wir heute bis Saint Ignacio kommen wollen. 310km durch den Urwald, Piste. Ein LKW-Fahrer erzählt etwas von mindestens 10 Stunden Fahrzeit. Wir müssen aber dann doch bis 9Uhr warten, bis sich ein Beamter bequemt, unsere Papiere klar zumachen.

Die Piste ist die ersten 200km recht gut zu fahren. Danach wir sie immer schlechter. Wir brauchen für die letzten 100km genau so lange, wie für die ersten 200km. Zum Einbruch der Dunkelheit erreichen wir St. Ignacio und dank GPS finden wir auch die Casa Suiza sofort, wo wir im Hof parken können. Es ist nicht viel Platz; größer als der Benz darf das Fzhg. Nicht sein. Wir werden mit einem hießen Kaffe sehr freundlich empfangen.

Wir besichtigen die Jesuitenkirchen in Santa Ana und San Rafael. Die Kirchen sind mit aufwendigen und für Südamerika außergewöhnlichen Holzschnitzereien bestückt. Teilweise wurden sie um die Jahrtausendwende restauriert. Interessant ist auch, dass manche Kirchen von den Bewohnern der Dörfer wieder aufgebaut wurden, als die Jesuiten schon längst vertrieben waren.

In Sant Ignacio fühlen wir uns sehr wohl. Es ist ein ruhiges, kleines und auch sicheres Städtchen. Man kann alles zu Fuss erreichen und die Reisbrötchen aus der Panadaria sind eine willkommene Abwechslung für unsere Gaumen.
Zudem besichtigen wir hier die Kaffeefabrik. Mit eingebunden in Entwicklungshilfeprojekte, wird hier „Biokaffe“ der feinsten Sorte, Namens Minga, hergestellt. Ein Traum!!!
Selva’s Familie hat auch noch an die 50 Kühe, aus deren Milch sie feinstes Joghurt herstellen. Wir bleiben ein paar Tage und lassen es uns gut gehen, treffen hier auch noch andere Traveller, sodass es uns nicht langweilig wird.

Der Benz wird endlich mal abgeschmiert und ein gerissenes Tankband muss geschweißt werden. Die Pisten fordern ihr Tribut, auch wenn wir ein robustes Fahrzeug haben. Durch übersehene Löcher haben wir schon mehrere Sprünge hinter uns.

Das Leben in Bolivien ist für uns sehr günstig und die Menschen sind wirklich sehr freundlich.
Der Diesel kostet 33cent, ein paar Tüten Gemüse kosten umgerechnet 2-3 Euro.

Juca ist unser Favorit, frittiert auf dem Benzinkocher, ein Gedicht!! Danke Reinhardt (unser Spanischlehrer) für den Tipp!!!
Apropos Spanisch. Wir lernen zwar jeden Tag ein paar Wörter dazu, aber für eine richtige Konversation reicht es noch lange nicht.

Von hier wollen wir nun weiter über Conception und Sant Javier nach Santa Cruz. Von dort geht es dann über Sucre und Potosi zum Salar Uyuni.


12. - 21.06.08

12.06.08-21.06.08 San Ignacio bis Sucre

Conception
Nach fast einer Woche in San Ignacio werfen wir den Benz wieder an und rollen weiter auf holpriger Piste, vorbei an vielen kleinen Siedlungen mit schilfbedeckten Lehmhäusern bis nach Conception zum Camping Las Piedras, der ca. 20km südlich mitten im Urwaldidyll gelegen ist. Riesige Steinbrocken (Obelix lässt gruessen!!!) stehen bzw. liegen wie gemalt zwischen Palmen und Seen in der Landschaft.
Ab Conception gibt es endlich wieder Asphalt!!

Wir halten Kurs auf Santa Cruz. Unsere Karte spielt uns mal wieder einen Streich. Die kürzere Strecke ist als dicke, rote Strasse eingezeichnet. Es empfängt uns aber eine sehr miserable enge Piste. 3 Einheimische auf der Strecke geben aber grünes Licht, wir sind hier richtig. Nach etlichen km stehen wir an einem lehmigen Flussbett, welches mit Holzbooten überquert werden muss. Beim Anblick des gerade anlegenden „Pontons“ ist uns schnell klar, dass wir hier nicht draufpassen. Aber wir werden beruhigt, dort hinten stehen die großen Schiffe. Die kleinen werden übrigens mit 2 PKW beladen über den Fluss geschoben, und zwar von ganzen 2 Personen, die hüfttief im Wasser waten.
Wir dürfen nun zusammen mit einem 2-ten LKW auf dem großen Boot platz nehmen. Dieses wird sogar mit einem kleinen Motorboot (auch aus Holz gezimmert) gesteuert und der Fluss wird an tieferer Stelle überquert.
Es wird bald dunkel und eigentlich wollten wir schon längst in Santa Cruz auf der großen Wiese mit Pool beim Automobilclub Bolivia stehen.
Mal wieder ein kleines Abenteuer zu später Stunde. Wir hängen uns an o.g. LKW, damit wir uns jetzt nicht noch verfahren. Bis zum Asphalt sind es noch 2 Stunden. Zu guter letzt werden wir noch von der Polizei angehalten. Das üblich woher, wohin, wieder eine viertel Stunde.
ca. 35km vor Montero beginnt der Asphalt wieder.

Santa Cruz
Wir finden später auch den Automobilclub, aber niemand will uns öffnen. Scheinbar kann hier nur zu normalen Öffnungszeiten „eingecheckt“ werden. Direkt dahinter stellen wir uns auf eine ruhige Baustelle. Zwar kommt gegen 24 Uhr noch die Polizei vorbei, lässt uns aber nach einem kurzen Plausch weiterschlafen.
Am Morgen quälen wir uns durch den völlig nervigen Stadtverkehr. Schilder für eine Umfahrung gibt es wohl keine. Also mitten durchs Zentrum und über eine rote Ampel. Ein „Grüner“ pfeift uns raus und will 200Bol. (ca. 20€) „Multa“. Viel zu viel. Er möchte mit uns zur Policia Transito fahren. Ich erkläre und zeige ihm, dass wir keinen weiteren Sitzplatz haben. Seine Statur hätte kaum Platz auf nur einem unserer Sitze gefunden. Er möchte dann mit dem Taxi dort hinfahren. Das sollen wir dann auch noch bezahlen. Wir stehen hier mitten im Hauptkreisverkehr von Santa Cruz. Ich bin kurz vorm durchdrehen und schmeiße ihm völlig entnervt die 200 Bol hin. Im nach hinein ein Fehler, aber manchmal will man einfach nur noch raus aus solchen Städten.

Samaipata
Wir sind immerhin genau richtig gefahren um nun auf die alte Hochlandpiste zu kommen, die mit LKW’s verstopft ist. Nach den vielen Regenfällen der letzten Tage hat es wieder Straßenteile weggespült und andere sind noch so matschig, dass die LKW’s durchdrehen. Nach ein paar Stunden kommen wir dann doch unversehrt in Samaipata an.
Hier liegt der sehr zu empfehlende Camping „LA VISPERA“.(belgische Leitung) Hier gibt es für uns sogar die ersten Vollkornbrötchen seit über drei Monaten!!! Lecker. Endlich sind wir mal wieder nach 2 Brötchen satt. Weißbrot brauchte es immer ca. 5!!!
Hier besichtigen wir das größte Felsheiligtum Südamerikas (El Fuerte de Samaipata). Es besitzt eine Oberfläche von ca. 12000m2 und stellt viele Bebilderungen und Opferrinnen dar. Auch der Panoramablick von dort oben ist herrlich!!!
Von Samaipata geht es quer durch die südliche Cordillere Oriental auf und ab und vor allem sehr, sehr staubig. Die Piste folgt stundelang einem Flusslauf, windet sich steil nach oben. Hier gibt es überall Ackerbau, wobei hier noch mit der Kuh das Feld gepflügt wird und Autos Mangelware sind. Oft halten wir an und schießen Fotos und lassen unsere Augen satt sehen an diesen Naturschauspielen.
Nach 2Tagen und ca. 400km erreichen wir völlig durchgerüttelt, eingedreckt und mit Staublunge glücklich Sucre, wo wir im Hostal Austria mit dem Benz unterkommen.

Sucre
liegt auf 2790m und wir merken den schnellen steilen Aufstieg aus dem Tal an unserer Schnauferei. Daher bleiben wir erstmal ein paar hier, um uns zu akklimatisieren. Hier treffen wir auch Carola (
www.easyri.de) wieder. Leider kommen wir mit dem Benz nicht durch die Toreinfahrt des Hostal Pachamama.
Sucre gefällt uns sehr gut, wir bummeln durch die Parks und Gassen. Mittags genießen wir das günstige Essen in den netten Kneipen oder Restaurants. Auch die Temperaturen sind hier sehr angenehm.
Wir erleben wie immer die Unterschiede zwischen arm und reich. Aber in Bolivien haben wir das Gefühl, dass auch die Armen wenigstens immer etwas zu beißen haben, sodass sie nicht gleich kriminell werden. Die richtigen Großstädte mal ausgenommen. Bisher haben wir uns hier in Bolivien noch nie unsicher gefühlt. Trotzdem übernachten wir natürlich am liebsten an wirklich sicheren Plätzen. Aber wahrscheinlich kann man tatsächlich an den Plaza’s der kleineren Orte auch gut übernachten.
Wir bleiben noch ein paar Tage und brechen dann in die wirklich hohen Regionen wie Potosi und den Salar Uyuni mit über 4000m auf. Vermutlich wird uns Carola mit dem Motorrad ein Stück begleiten, da es besser ist, den Salar nicht ganz alleine zu erkunden. Hier kann es nachts bis zu -25C° kalt werden.

Wie es dort aussieht und weiter geht, werdet ihr bald lesen können.

Bis dahin viele liebe Grüsse an alle

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