Es geht los!!!
Am 18.03.08 um 20.00 Uhr ist es endlich soweit!! Benz beladen bis unters Dach und Wohnung ordentlich verlassen – wir können es fast selbst nicht glauben! Immerhin schaffen wir es noch gute 70km „in Richtung Antwerpen“ zu fahren, besser gesagt bis in die Pfalz, um einen ersten Zwischenstopp bei unsren Freunden einzulegen.
Noch einen sehr schönen Abend in der Pfalz, fahren wir am nächsten Morgen frisch gestärkt weiter, um unsre Saarlouiser Freunde („Muffländer“) zu besuchen. Vorm Haus wechseln Jürgen und Markus noch schnell die Bremsflüssigkeit am Benz! In Markus Firma haben wir die Möglichkeit, auf die Waage zu stehen und bringen stolze 7,34t zusammen – mit leeren Wasser- und Dieseltanks wohl bemerkt - armer Benz!!!
Es wird kälter und kälter und beginnt ohne Ende zu schneien. Nach einem kurzen Tank und Shopping-Stopp in Luxemburg fahren wir durch die völlig verschneiten Ardennen.
Es ist zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass das Containerschiff nicht pünktlich abfahren wird, sodass wir uns recht langsam durch Belgien bewegen. Die Nächte sind kalt (bis -8C°) und wir sind froh, heizen zu können, damit Laila als Nacktfrosch im Benz herumturnen kann.
Den Anlegekai finden wir schnell, aber die Security teilt uns mit, dass über die Ostertage eh nichts geht. Wir finden einen ruhigen Platz in einem kleinen Dorf unweit des Hafens, wo wir 2 weitere Nächte verbringen.
Am 25.3.08 rollen wir voller Erwartungen zum Kai, nach kurzer Anmeldung öffnet man uns, ohne ins Auto zu sehen, die Schranken zum Containergelände. Wir können problemlos an Bord der Grande Hamburgo gehen, der Benz muss noch draußen bleiben.
Kaum an Bord der überwiegend indischen Besatzung, werden Laila und wir mit Lolli’s, Schokolade und: „what a nice girl, beautiful Laila, welcome as passengers“ empfangen.
Die Besatzung ist außerordentlich freundlich und mit so einer kleinen, blauäugigen Person im Gepäck, müssen wir uns um die Versorgung keine Sorgen machen.
Wir müssen uns sputen, damit wir das Abendessen um 18 Uhr nicht verpassen, da wir den ganzen Tag noch nicht viel gegessen haben (außer Süssies natürlich).
Ab 22 Uhr wird Jürgen langsam unruhig, da unser Fahrzeug noch draußen steht. Er trippelt auf und ab und ist sichtlich erleichtert, als das Telefon klingelt und er doch noch heute an Bord fahren darf.
Es ist unvorstellbar, wie und was hier be- und entladen wird. Sind schon einiges aus Tunesien- und Griechenlandurlauben gewohnt, aber das hier ist tatsächlich unbeschreiblich und das Maximum, was technisch möglich ist.
Die Grande Hamburgo ist 2003 gebaut, sieht aber schon viel älter aus. Sie ist 214m lang, 33m hoch, 19 Knoten schnell und fasst 3515 Fahrzeuge. Es dauert fast 2 Tage, bis die Fracht in Antwerpen aus und entsprechende wieder eingeladen ist. Die Bilder von den Kai’s und den Decks geben den Beweis. Die Schrottkarren gehen alle nach Afrika (Freetown, Banjul-Gambia), dann werden wir leichter für die Atlantiküberquerung.
Leben an Bord
Ansonsten fühlen wir uns hier auf dem Schiff sehr wohl, amüsieren uns über einen indischen Stewart, der uns das Essen in schwarzer Hose, weißem Hemd und Sicherheitsschuhen mit Stahlkappe serviert, einem ital. Koch, der sich nicht lumpen lässt und einer netten Crew, die hellauf von Laila begeistert ist. Vermutlich ist sie das erste Kind in diesem Alter, welches auf diesem Schiff den Atlantik überquert. Leider gibt es doch keinen Pool auf diesem Schiff.
Es ist mit uns noch ein weiteres Pärchen aus Österreich mit dem eigenen Fhzg. an Bord, welches auch Südamerika bereisen möchte. So haben wir immer genug zu plaudern und zu planen. Die Spannung steigt, wer in Bilbao noch alles zusteigt.
An Bord freuen wir uns schon auf die Geburtstagsfeier von Laila, haben uns vorgenommen mehr spanisch zu lernen, und vom Stress der letzten Wochen und Monate zu erholen, sowie die Dateien auf unserem „Schläppy“ zu ordnen.
Bei einem ¼ ital. Weißwein passieren wir eine Ölplattform und registrieren einige andere Frachtschiffe - die aber wesentlich kleiner sind als wir!
Die Nacht verläuft ruhig. Am Morgen darf Laila ihre Geschenke auspacken und bekommt sogar von einigen Besatzungsmitgliedern Schokolade und sonstigen Süsskram geschenkt.
Am Mittag können wir uns auch das erste Mal auf Deck sonnen. Die „Schiffsbewegungen“ nehmen merklich zu. Aber Laila und wir können noch gut damit umgehen.
Der ganze Abfall des Schiffes wird bei Dunkelheit einfach über Bord geschmissen!!!
Der Hammer, unbegreiflich!!! Und wir sollen jeden Schnipsel zuhause trennen und sortieren!!!
Um ca. 23.00 Uhr legen wir im Hafen von Bilbao an. Herrliche Beleuchtung und Mitternachtsstimmung!
Soviel für heute
Viele Grüße an alle Daheimgebliebenen und nochmals ein rießiges Dankeschön an diejenigen, die uns in den Vorbereitungen, der Durchführung und sonst auf irgendeine Weise unterstützt haben bzw. unterstützen!!!
Jürgen , Petra, & Laila
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