Dezember 08

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01.12.-18.12.08

Lago Carrera und Lago Buenos Aires (Carretera Austral)

Wir möchten zu Beginn dieses Abschnittes gerne noch einmal das o.g. Gebiet streifen, da es für uns einmalige Landschaften, hängende Gletscher und vieles mehr zu sehen gibt.

In Coyhaique decken wir uns nochmals mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Zusammen mit Marita und Uwe folgen wir der nach wie vor atemberaubenden Carretera Austral. Hier wird viel gebaut und an der Asphaltierung gearbeitet. Einst wurde die Carretera zu „angeblich“ militärischen Zwecken durch den urwüchsigen „Dschungel“ geschlagen. Heute liegt das Interesse wohl hauptsächlich bei der mageren Versorgung der kleinen Dörfer, sowie dem immer steigenden Tourismus. Da muss eine Trasse hin, damit die Touristen nicht mehr die staubige, holprige Piste ertragen müssen und die Wege auch schneller zurückgelegt werden können.

Am Bilderbuchsee, der zudem auch noch der zweitgrößte See Südamerikas (nach Titicacasee) ist, lassen wir uns mit einem kleinen Motorboot zu den Capillas de Marmol (durch Erosion entstandene, ufernahe Felsenhöhlen) schippern. Hier hat die Natur am Marmorgestein ein weiteres Mal Meisterleitung vollbracht. Die verschiedensten Blautöne werden hier durch den See und die Sonneneinstrahlung reflektiert. Ebenso die Berge. Wir können uns kaum satt sehen und können sogar mit dem Boot in die kleinen Höhlen einfahren.
Diese wunderbaren sonnigen Tage, die wir bisher auf chilenischer Seite haben, darf nicht jeder genießen. Andere Reisende hatten uns von 3 Wochen Dauerregen erzählt!!!

Weiter nehmen wir die Piste des Südufers unter die Räder, welche angeblich zu den schönsten Routen Patagoniens gehört. Die Piste wurde regelrecht in das Steilufer hineingesprengt. Enge Kurven lassen uns kräftig schwitzen, fantastische Blicke in blaugrüne Buchten, im Hintergrund die Gipfeln der patagonischen Gletscher, lassen uns staunen.

Wir finden hier noch wunderschöne, traumhaft einsame und windstille Nachtplätze, dass wir nur langsam die argentinische Grenze erreichen.

Wieder auf der Ruta 40
Ab Perito Moreno setzen wir die Räder wieder auf die Ruta 40 in südliche Richtung. Auf der Estancia Telken verbringen wir 2 wunderbare Tage. Petra und Laila dürfen mit reiten, Wäsche wird gewaschen und viel mit den Betreibern (Diana und Amadeo) gelacht und erzählt.
Weitere 100-derte von Kilometern kommt es uns fast langweilig vor, nachdem, was wir bisher alles gesehen haben. Inzwischen werden auch hier neue Trassen für die Asphaltierung geschoben.

Höhlen der Hände (Cueva de las Manos)
Im Nichts treffen wir Lotti und Mani aus Stuttgart wieder, mit denen wir die Nacht verbringen und am nächsten Tag gemeinsam die Höhlen besichtigen.
Im paradiesisch gelegenen Canyon des Rio Pinturas der vor ca. 12000 tausend Jahren bewohnt war, hinterließen die indianischen Ureinwohner unzählige, einzigartige Felsmalereien.
Die Landschaft wechselt wieder und so sausen wir durch eine schöne, mit Büschen begrünte Hügellandschaft Richtung Fitzroymassiv.

Fitzroy

Wir fahren mit Vmax 63kmh (wegen dem starken Gegenwind) direkt auf die Bergkette des Fitzroy zu. Ein einzigartiges Gefühl, wenn die Berge und das Eis auf einer Strecke von 100km immer näher kommen. Stellt euch das so vor, als würdet ihr das Matterhorn aus 100km Entfernung schon sehen und die Strasse schnurstracks darauf zuführen würde. Wir haben auch hier wieder ein wahnsinniges Glück mit dem Wetter, sehen den Fitzroy auch mal ohne Wolken. Und das direkt vom kostenlosen Campingplatz in El Chalten, ein Touristendorf an dem vieles neu aus dem Boden gestampft wird. Sollten lieber an ihren I-Net Leitungen basteln. Nach mehreren, teuren Versuchen, Bilder für die Website zu versenden, geben wir auf!!

Perito Moreno Gletscher

El Calafate ist ebenfalls ein Tourinest, da man nur von hier zum Gletscher kommt. Hier dealen wir mit dem Tankwart um den Spritpreis und mit etwas „Schmiergeld“ bekommen wir den Diesel günstig.
Nach ca. 50km erreichen wir einen wunderbaren Gratiscamping am Lago Roca. Etwas windgeschützt hinter kleinen Bäumen haben wir eine grandiose 360° Rundumsicht auf den See, farbenfrohe Hügellandschaft und die schneebedeckten Berge. Auch Pferde und Schafe gesellen sich hier gerne in unsere Nähe. Die Ruhe hier ist unbeschreiblich. Wir hören nur die Tiere, den Wind und das Plätschern der kleinen Wellen im See.
Am darauffolgenden Abend fahren wir in den Nationalpark „Los Glaciares“ ein. (ab 20Uhr kein Eintritt mehr) und über nachten am Ende der Straße auf einem Parkplatz.
Bei Dämmerung stehen wir noch völlig fasziniert vor diesem Reißen Monster. Es knirscht und knallt, gigantische Eisbrocken kalben mit riesigem Getöse ins Wasser. Ein Schauspiel der Extraklasse!!! Hier befindet sich die größte zusammenhängende Eismasse der Erde, wenn man einmal von den Polgebieten absieht. Allein Perito Moreno hat ein Höhe von ca.60m, eine Breite von 4km und eine Läng von 14km. Die Gletscherzunge sieht aus wie eine Autobahn und man höre und staune, es ist ein wachsender Gletscher!!!
Für uns schon wieder ein unvergessliches, einmaliges Erlebnis auf unserer Reise. Wir können diese Gegend Patagoniens auch wärmstens für einen 4 -6 Wochen Rucksacktrip empfehlen!!!

 


19.12.-24.12.08

Torres del Paine (Chile)

Wir übernachten mit den Tieren am stillen Straßenrand. 1 Auto in 16 Stunden bekommen wir zu Gesicht. Die Hasen hoppeln übers Feld, die Entlein schwimmen mit ihren „Bibbele“ über die kleine Lagune, Vögel kreischen, Schafe blöken und der Wind pfeift. So etwas gibt es hier täglich kostenlos und ohne Zoo.

Wir passieren einmal mehr die chilenische Grenze und fahren an den Rand des NP Torres del Paine. Im Grenzort Cerro Castillo gibt es einen neuen super Spielplatz, aber keine Kinder, außer Laila, die sich mächtig freut und austobt.

Die einzigartige Bergkette der Torres sehen wir uns von der Laguna Armarga aus an, an der Guanacos und Flamingos bis auf 2-3m an uns heran kommen. Den Eintritt von 42€/Person sparen wir uns, da die Wolken zuziehen und es zu regnen beginnt. Bisher hatten wir max. 5 Regentage in 8 Monaten.

Von Puerto Natales fahren wir eine einsame Piste immer Ri. Osten zum NP Pali Aike. Hier liegt in Massen Vulkangestein herum und man kann Kraterwanderungen in die sehr alten Vulkane unternehmen. Der Wind fegt uns fast um und es regnet. Darum fällt leider auch die Wanderung aus.

Willkommen im Magellangebiet, lesen wir auf einem Schild. Kurz darauf wechseln wir wieder nach Argentinien und setzen bei tosenden Wellen mit der Fähre über die sagenumwobene Magellanstrasse, die Anfang des 16 Jh. Erstmals durchsegelt wurde.

Hurra!!! Ein Traum geht in Erfüllung!!
Ans Ende der Welt, Ushuaia

Noch eine Nacht in Rio Grande. Hier treffen wir ein Schweizer Pärchen mit dem Tandem wieder, welches wir vor 5 Monaten und ca. 10Tkm nördlicher, in Peru bei Nasca am Straßenrand kennengelernt hatten.
Auch sie sind auf dem Weg zur südlichsten Stadt der Welt.
Uns trennen noch 200km. Wir können es noch gar nicht fassen, denn normalerweise rechnen wir bei den hiesigen Distanzen immer in tausend Kilometer Schritten. Ein letzter Pass durch waldiges Gebiet, schneeweiße Gipfelkuppen, vorbei an Skiliften und wir erreichen Ushuaia am 22.12.2008.
Hier treffen wir viele andere Reisenden aus aller Welt. Es gibt viel zu quatschen, essen und trinken. Auch Weihnachten verbringen wir hier, aber darüber dann mehr, nach den Feiertagen!!

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünschen euch allen
Jürgen, Petra und Laila

 

 


25.08-31.12.08

 Weihnachten in Ushuaia

Auf dem Camping Andino finden wir noch ein letztes Plätzchen für unseren Benz, der sich sehr über 2 weitere Brüder in Froschgrün freut. Kalt ist es hier, sodass wir kaum die Jacke und die Mütze auslassen können. Es wird viel gegrillt, getrunken und vor allem gequatscht. Fernando, der Campbesitzer, macht sogar einen großen Topf „Kennenlernglühwein“.

Wir bereiten mit den anderen Reisenden einen bunten kleinen Weihnachtsbaum (mit Kugeln) vor, unter den alle Geschenke gelegt werden. Jeder steuert eine Idee zu und wir fühlen uns fast wie zuhause. Die Kinder zünden Wunderkerzen an und mit Gitarrenbegleitung trällern wir alle zusammen einige Weihnachtsliedchen. Dann stürzen sich die Kinder auf die Geschenke und die Augen funkeln und glitzern in allen Farben. Ein fröhliches, herzliches, ganz anderes Weihnachtsfest, wie zuhause. Vor allem findet alles im Freien, dick eingepackt, statt. (Vielen Dank noch mal für dein Engagement liebe Elke!!)
Nachdem die Kinder spät schlafen gehen, setzen wir uns noch auf ein „Gläschen“ im beheizten Aufenthaltsraum zusammen.
Es wir sehr früh und da hier die Nächte eh kurz sind kommen wir immer mehr aus unserem Schlafrythmus. Es wir erst gegen 23 Uhr dunkel und schon um 4 Uhr wieder dämmrig. So ist es keine Seltenheit, dass wir bis 10Uhr morgens schlafen.

Ushuaia hat ca. 50.000 Einwohner. Es hat einen Hafen, in dem riesige Kreuzfahrtschiffe anlegen sowie Bootstouren in die Antarktis starten. Zwischen hübschen, bunten Holzhäusern sieht man viele Baustellen und Bretterbuden. Es ist der Haupttouristenort der Insel und die meiste Zeit des Jahres ist es kalt, stürmisch und es liegt Schnee. Keine Stadt, in die wir auswandern würden. Wir ziehen es vor, uns im Cafe aufzuwärmen, welches leckere süße Stückchen, Brot, WIFI bereithält und als Museum wunder und liebevoll hergerichtet wurde.

Die nächsten Tage verbringen wir zusammen mit 5 anderen Fahrzeugen im Nationalpark Tierra del Fuego und fahren ans wirkliche Ende der „befahrbaren“ Strasse. Sie misst genau 3078km bis Buenos Aires. Beim südlichsten Postamt der Welt, welches sich auch im Park befindet, lassen wir uns schicke Stempel in den Reisepass drücken. Sogar eine Flasche Cap Horn Bier bekommen wir von dem urigen Postbeamten geschenkt.
Der Nationalpark ist herrlich ursprünglich und erinnert uns an Canadabilder. Leider ist das Wetter nicht berauschend. Wir sichten sogar einige Raftingboote, bbrrrrrr!!!

Am nächsten Morgen trauen wir unseren Augen kaum. Alles weiß, 4cm Neuschnee auf der Haube. Die Fahrzeuge ohne Heizung brechen früh auf, um auf dem Campingplatz wieder ihren Heizlüfter zu quälen. Jetzt wissen wir auch warum unser Batterieladegerät dort nicht funktioniert hat. Es kamen nämlich genau 135 V aus der 220V Leitung. Damit läuft auch das billigste Gerät nicht, außer Heizlüfter.
 

Sylvester 2008/2009

Mit einigen Freunden und vielen Kindern wollen wir Sylvester auf einem Libre Camp (gratis Camp) bei der Estancia Haberton feiern. Die Fahrt dort hin (ca70km von Ushuaia) ist ein Erlebnis für sich. Petrus öffnet alle Himmelspforten, die Piste ist schmierig. Sie führt uns durch riesige Wälder, mal saftig grün, dann wieder abgestorben (weiß der Biber warum?), über klapprige Holzbrücken und Flüsse. Bei der Estancia können wir beobachten wie eine frisch geschlachtete Kuh in großen, blutigen Stücken auf einem Traktoranhänger angekarrt wird. Das ist nichts für Petra, aber wäre für ein fettes Asado vorzüglich geeignet.

Ein herrlicher, bebaumter, dadurch recht windgeschützter großer Wiesenplatz an einem kleinen Fluss lädt uns ein für unsere Sylvesterfeier. 10kg Grillfleisch, unwesentlich weniger Gemüse und die geniale Grillpfanne von Ute und Götz lassen ein üppiges Mahl erahnen. Eine Wagenburg mit abgespannten Planen soll uns vor plötzlichen Regengüssen schützen.
Die Motorsägen heulen, damit wir nicht frieren müssen. Bruchholz gibt es hier ja genug.

Gegen Abend feuern wir die Pfanne an und füllen sie immer wieder mit anderen Köstlichkeiten. Rindfleisch, Huhn, Zwiebel, Knofi, Kartoffel, Paprika, Zucchini. Manchmal auch alles zusammen. Man muss sich das wie eine Tachine aus Marokko vorstellen. Für jeden Geschmack etwas dabei. Nach ein paar Tellern aus der Pfanne und einigen Salaten stellt sich ein leichtes Sättigungsgefühl ein, was dann nach Flüssigkeit verlangt. Erst Schnaps dann Bier, dann Wein, dann Sekt und dann in Bett.

Prost Neujahr!!!!!

Für die Kinder gibt es Punsch und Wunderkerzen, für uns alle ein riesigen Feuer, aber keine Knaller. Die würden nur die Kühe, Pferde, Schafe, Füchse und Guanacos um uns herum wild machen.

Die letzten gehen ins Bett, als es schon wieder hell wird. Naja, hier auch nicht wirklich eine Kunst. Die Tage seit unserer Ankunft in Ushuaia kommen wir kaum vor 2 Uhr ins Bett. Das zehrt mit der Zeit auch an den Kräften. Darum lassen wir den 1. Januar 2009 sehr gemütlich angehen. Essen die vielen Reste noch auf und bauen langsam unser Lager ab.

Ein herrliches Neujahrsfest an einem wunderbaren Ort mit vielen netten Menschen. Was will man mehr?? Vielen Dank noch mal an alle, die dabei waren!!!

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