Mai 08

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01. - 03.05.08

 

Buenos Aires


1.5.08
Am 29.4.2008 erreichen wir nach langen 35 Tagen an Bord endlich Buenos Aires. Die Zollformalitäten sind schnell erledigt. Der große Bauch der Grande Amburgo spuckt uns wie Ameisen, so klein wirken wir im leeren Deck, endlich aus.

Wir stellen uns erst einmal an die Costanerasur und nehmen Kontakt mit Elsi auf.
Am Nachmittag treffen wir uns und am Abend machen wir uns gemeinsam auf den Weg zu ihrem Haus in Temperley, 20km auswärts.
Es ist nicht einfach in der Dunkelheit und zur hora pico (Stoßzeit) einem Fahrzeug zu folgen, welches einem den Weg zeigt.
Glücklich und hundemüde erreichen wir Elsis schönes Haus mit Garten und fallen bald ins Bett.
Sind ja auch nix mehr gewohnt, nach 5 Wochen Nichtstun!!!

Am nächsten Tag sehen wir uns Lomas de Zagora an, das ist in der Nähe von Elsis Haus. Fußgängerzone, Shoppingcenter, Cafetrinken
Wir brauchen sicher noch eine ganze Weile bis wir uns an all das hier gewöhnen. Menschenmassen, stinkende Busse im ewigen Stau, Krach und immer auf der Hut vorm „Räuber Hotzenplotz“.
Die meisten Gedanken werden wir uns über die Suche nach sicheren Übernachtungsplätzen machen müssen, was sich aber hoffentlich außerhalb von Städten einfacher gestalten wird.
So haben wir beschlossen, zusammen mit Petra und Richard, am Wochenende Richtung Norden, entlang am Rio Uruguay, mit dem Ziel Iguazu Wasserfälle zu starten.

Der 1.Mai,
ein wunderschöner, warmer, sonniger Tag. Elsi entführt uns mit ihrem Auto zu einigen Sehenswürdigkeiten in B.A. Plaza de Mayo, Rosenpark in Palermo, vorbei an einigen sehr beeindruckenden alten Gebäuden und Bäumen.
Wir sind sehr erfreut über diese Großzügigkeit von Grünflächen, die sich in und um den Stadtteil Palermo befinden. Hier hat man auch mal seine Ruhe und kann Tretboot fahren oder sich ins Gras lümmeln!!!
Zum Mittag lassen wir uns in einem netten Restaurant nieder uns genießen unser erstes Asado (gegrilltes Rindfleisch). Für Petra gibt es auch vegetarisches Asado. Es sind wirklich große Mengen….auf alle Fälle bleibt etwas übrig. Und das will was heißen, wenn Richard und ich dabei sind!!! Auf alle Fälle prima, prima, prima!!!. Da kann man sich dran gewöhnen!!!
Vielen Dank liebe Elsi für diesen schönen Tag!!!

2.5.08
Heute hat Elsi Geburtstag, sie muss aber arbeiten, sodass wir erst am Abend feiern können.
Da sind wir mal gespannt!!!
Wir dürfen einen echt argentinischen Geburtstag mitfeiern. Mit den verschiedensten Espanadas, süßem Kuchen, Bier und Wein. Ein eindrucksvolles Erlebnis für uns.
Vielen Dank liebe Elsi, Dana und Marie für die schöne und interessanten Tage, die wir bei euch verbringen dürfen.

3.5.08

Heute fahren wir Richtung Tigre, im Norden von B.A, Dort soll es einen Campingplatz geben. Tigre ist ein Naherholungsort der „Städter“ und hat über 300 vorgelagerte Inseln im Rio Parana. Die meisten Campings befinden sich auf besagten Inseln, aber wir folgen einem Schild und finden einen traumhaft, idyllisch gelegenen Camping (Chironelle), auf dem wir auch noch 2 weitere Travellerfahrzeuge treffen. Wir freuen uns sehr, denn Sie können uns einiges an aktuellen Informationen liefern, da sie hier auf das Schiff für die Heimreise warten.

Bilder vom Platz kommen mit dem nächsten Bericht.
Liebe Grüße an alle zuhause!! Uns geht es blendend!!.


04.-07.05.08

 Tigre

Unserer lieben „Riebeles Moni“ alles Gute nachträglich zum Geburtstag von uns dreien!!!!!

Wir genießen die Tage hier auf dem netten Camping L’Hirondelle mit: Auto räumen, Reiseplanung, gutem selbstgekochten Essen, Sonne, Ruhe, kleinem Spielplatz für Laila, netten Gesprächen mit Schweizer, Franzosen und einer Familie aus Belgiern, die alle unterschiedlich lange (zwischen 6M und 2 Jahren) hier in Südamerika unterwegs waren, uvm.

Schulkinder werden am Morgen vom Wasserschulbus abgeholt, Kröten und Vögel geben sich ein Konzert. Einfach wunderbar, um erstmal richtig anzukommen.
Laila kann bei diesen Temperaturen noch als Nacktfrosch herumrennen. Das ist auch für uns sehr angenehm. Ausserdem müssen wir des öfteren die zwei jungen, auf dem Platz in Pflege genommenen „Nutris“ (Seeotter) und die zwei, wenige Wochen alten Hundebabies mit Laila besuchen.

Für jeden Südamerikafahrer, der schnell aus B.A. heraus möchte, sei dieser Platz hier sehr empfohlen!


08.-09.05.08

Gualeguaychu

Auf der Autobahn geht es schnell und ohne Stau aus dem Ballungsgebiet B.A. heraus bis zur Brücke über den Rio Parana., welche wir vor einigen Tagen noch mit dem Schiff unterfahren haben. Für 8 Peso (1,50€) dürfen wir passieren und begeben uns in die Region Entre Rios. Die Landschaft ist flach und öde, sogar die Kühe haben nicht mehr so richtig saftige Wiesen. Öfter wird unsere Fahrt durch Polizeikontrollen gestoppt, haben aber bisher keine Probleme. Freundlich werden wir durch gewunken, nachdem man unsere „ALEMAN“ Aufkleber am Auto entdeckt hat.

In Gualeguaychu fahren wir auf einen Camping (Balneario Nandubaysal) direkt am Rio Uruguay, der wie ein Meer erscheint. Der Rhein ist ein Bach dagegen. Traumhafte Wald- und Dünenlandschaften; Sandstrände und Palmen, und wir sind ganz alleine in einem 6000 ha – großen Campingareal. In der Hauptsaison wollen wir allerdings nicht hier sein, da tritt man sich bestimmt auf die Füsse!!
Am Abend kommt uns sogar ein Iltis besuchen, von Hunden und Katzen ganz zu schweigen.
Zuerst sollen wir für die Übernachtung 38 Peso bezahlen, dann ist es doch umsonst, nachdem wir ein bisschen mit dem Wächter geplaudert haben. (Mit unseren herausragenden Spanischkenntnissen wohl bemerkt, hihihiihi…..)

Bis wir im großen Carrefour - Market im Ort shoppen waren, ist es schon wieder zu spät, um weiter zu fahren. So bleiben wir noch eine Nacht in Gualeguaychu auf dem Camping „Costa Alegre“ für 8 Peso pro Nase. Wir werden hier sehr freundlich empfangen. Für Laila gibt es einen Spielplatz direkt am Fluss, für uns Asado und diverse Getränke. So kann man’s wirklich aushalten.

Wir gewöhnen uns allmählich an die Langsamkeit. Fahr’n wir heute - fahr’n wir morgen, das spielt keine Rolle mehr. Wir müssen nur Anfang August in Lima sein. Darauf freuen wir uns schon heute sehr, aber andere Termine haben wir nicht - und das ist einfach herrlich!!!

Morgen wollen wir weiter in den Park „El Palmar“. Davor liegt noch eine angeblich deftige Polizeikontrolle, bei der man scheinbar immer etwas bezahlen muss. Wir werden berichten.


10.-11.05.08

El Palmar

Von der besagten Kontrolle sind wir verschont geblieben, vielleicht war es gut, dass wir zur „Siesta“ gefahren sind. Es war niemand zu sehen.

Angekommen im wunderschönen Nationalpark El Palmar, schmeißen wir erstmal das Asado an, füllen uns am Abend die Bäuche und erfreuen uns an der Vielfalt der Tiere, welche wir hier zur Dämmerung zu Gesicht bekommen. Massenhaft Eichelhäher, Vizcachas (eine Art Murmeltier) sowie viele weitere, uns unbekannte Vogelarten. Von den Wasserschweinen sehen wir nur die „Köddele“, die aussehen wie ausgespuckte Olivenkerne. Leider wollen sie sich uns nicht zeigen.

Der einzige Camping im Park ist genial gelegen. Wir haben eine grandiose Aussicht über den Rio Uruguay und bewandern die urwaldähnlichen Wälder, in denen es sogar historische Kalksteinbrennöfen aus dem 18. Jahrhundert zu sehen gibt.

12.05.08 El Palmar - Monte Caseros

Und heute erwischt es uns doch! Die deftige Polizeikontrolle steht 3km vor Mocoretá (Provinzgrenze Entre Rios – Corrientes). Sie nehmen uns die Int. Zulassungspapiere ab und wollen doch sage und schreibe 552 Pesos „Multa“ (110 € - Höchstgebühr), weil wir alle drei nicht angeschnallt sind. Jürgen sieht sich schon hinter Gitter und das Fahrzeug konfisziert. Mit Händen und Füssen versuchen wir uns aus der Affäre zu ziehen und erklären, dass wir in Deutschland keine Sicherheitsgurte für dieses Fahrzeug benötigen. Aber alles hilft nichts - hier herrscht Anschnallpflicht!!! Nach stundenlangem hin und her lassen sie uns dann doch mit 300 Pesos (immerhin noch stolze 60€) Strafgebühr wieder weiterfahren.



13.05.08 Monte Caseros – Yapeyu

Nach dem Frühstück suchen wir erst einmal die nächste „Schrauberklitsche“ auf und lassen uns gebrauchte Beckengurte montieren. Da unser Gehirn noch nicht arg. denkt und wir im Vorfeld keinen Preis aushandeln, zahlen wir auch hier satte 100 Pesos (20€) für dazu noch falsch montierte Beckengurte. Aber lieber unterstützen wir einen Schrauber, als noch einmal „Multa“.

Gegen Nachmittag treffen wir in Yapeyu auf dem nett gelegenen Campingplatz „del Sol“ ein. Der Ort ist echt schnuckelig: kleine schöne Häuser & Läden, rote sandsteinfarbene ungeteerte Strassen und trotzdem sauber, ordentlich, nicht vermüllt – hat irgendwie etwas zauberhaftes!!!


14. – 15.05.08

 Posadas -Santa Ana

Wir brechen gleich nach dem Frühstück auf und fahren Richtung Posadas. Es fährt sich recht gut und auch die Polizeikontrollen lassen uns tadellos passieren, so dass wir gegen Nachmittag Posadas erreichen. Eine recht große Stadt, die uns nicht wirklich gut gefällt: eine Menge stinkender Autos, Busse und was sonst noch so alles fährt, Staubwolken ohne Ende, laut, … Einbahnstrassen und mitten im Zentrum gelangen wir erst zur Touristikinfo.

Wir hoffen, im Stadtplan einen Campingplatz ausfindig machen zu können – Pustekuchen – den, den wir anfahren wollen, hat wegen Wassermangel oder so ähnlichem geschlossen. Ausserdem liegt er in einem uns etwas dubiosen Viertel zwischen Müllabladestelle und Holzbretterverschlägen. Also, denken wir, fahren wir noch ein Stückchen weiter - und die Odysee nimmt seinen Lauf. Es ist schon Spätnachmittag und bald wird es dunkel (18.00 Uhr). Und eigentlich sollte man Nachtfahrten möglichst vermeiden. Es fährt hier nämlich alles, auch was kein Licht besitzt, noch durch die Gegend. Wir fahren … und fahren, aber von geöffneten Campings keine Spur. Die allerletzte Option in Santa Ana, wir glauben ja schon gar nicht mehr, das irgendetwas nach der Holperstrecke kommt, finden wir doch noch ein nettes Schlafplätzchen auf dem Camping La Luna direkt am Rio Uruguay.

Laila hat wirklich super durchgehalten, obwohl wir den ganzen Tag eigentlich nur im Auto gesessen sind. Sie war echt bester Laune und überhaupt nicht angenervt – im Gegensatz zu uns!!! Nach einer Pfanne Bratkartoffeln (nach Riebele Art) und einer Schüssel voll Tomaten-Gurkensalat sind wir wieder einigermaßen hergestellt und fallen hundemüde gegen 22.30 Uhr ins Bett.

15.05.08 San Ignacio Mini
 

Heute schauten wir uns die best erhaltenste Jesuiten Reduktion von ganz Argentinien an. Ein riesiges Gelände mit wirklich sehr viel gut erhaltenen Gebäuden und einer monströsen Kirche.

Nach einem sehr feinen und günstigen Mittagessen, in einem Restaurant an der Strasse, fahren wir weiter auf den Camping Baden-Baden in Jardin America.
 

Bei weiteren Polizeikontrollen bewähren sich die Beckengurte, die wir uns nach der ersten „Multa“ haben einbauen lassen. Die 100 Peso dafür haben sich somit schon bezahlt gemacht.

Am Nachmittag erreichen wir Iguazu. Leider hat der stadtnahe Camping „El Pindo“ um diese Zeit geschlossen, sodass wir auf den noblen „Viejo Americano“ ausweichen müssen. (40 Peso/ Nacht). Hier wollen wir uns natürlich die gigantischen Wasserfälle ansehen, Wäsche waschen, einkaufen, Website aktualisieren und von den letzten Fahrtagen erholen.
Leider treffen wir hier nicht wie erhofft auf andere Reisende, die uns evt. Neueste Infos über unsere geplante Weiterreise geben können.
Wir möchten von hier nach Brasilien in das Pantanalgebiet und von dort rüber nach Bolivien.

Davon aber bald mehr.


17.-20.05.08

 Puerto Iguazu

Puerto Iguazu ist durchaus ein Touristenstädtchen, aber es gefällt uns trotzdem sehr gut, da hier zu dieser Jahreszeit nicht mehr wirklich viel los ist. Tranquillo sozusagen.

Wir besuchen den Nationalpark Iguazu mit den gigantischsten Wasserfällen (Saltos) ganz Südamerikas. Iguazu heißt „Großes Wasser“. Von 275 „Einzelsaltos“ über einer Gesamtbreite von 2,7km und einer Fallhöhe von bis zu 72m sind wir überwältig von diesem einzigartigen Naturwunder.

Zu Fuß und mit einem kleinen Bähnchen können wir die einzelnen Highlights erreichen, ja sogar im großen Fluss baden gehen und gegen Spätnachmittag zeigen sich auch noch einige Nasenbären und Tukane.
Für Laila und uns ein sehr erlebnisreicher und aufregender Tag!!!

Nun planen wir schon unsere Weitereise nach Brasilien, wo wir in’s „Pantanal“ fahren möchten. 1400km sind es bis in die sog. Serengeti Südamerikas. Von dort werden wir uns spätestens wieder melden.

Zum Schluss noch ganz liebe Geburtstagsgrüße an Volker und an Josef, die in diesem Jahr leider ohne uns feiern müssen. Wir stoßen hier mit einem guten argentinischen Tröpfchen Wein auf euch an!!!

Liebe Grüsse von Laila, Petra und Jürgen

 


21.-27.05.08

Auf dem Weg ins Pantanal, Brasilien

Die Aus- bzw. Einreise gestaltet sich mit unserem „poco enspanol“ (kleinen Spanisch) etwas zeitaufwendiger. Zur Ausreise in Argentinien möchte der Beamte ein Papier für den Transport von Ladung bzw. Personen sehen. Als wir dies dann endlich mal verstehen und ihm den Hinweis geben, dass unser Fhzg ein Camper ist können wir passieren.

Nachdem wir auch in Brasilien die richtigen Schalter und zuständige Beamtinnen und Beamte finden, bekommen wir alle Einreisestempel.
Kleine Anekdote: In einem Kabuff sitzen 6 uniformierte Frauen hinter einer bestimmt gepanzerten Glasscheibe. Eine dieser 6 Damen (alle recht jung) fühlt sich dann irgendwann zuständig und streckt mir ihre Hand entgegen um mir die Pässe abzunehmen. Sie sucht verzweifelt die fehlenden 2 Personen, denn sie habe ja nun 3 Pässe in der Hand. Ich erkläre, dass das Kind im Auto gerade schläft. Während die anderen 5 Damen entweder an die Decke schauen oder kurz vorm Einschlafen sind, vielleicht auch nur auf den Feierabend warten, gibt sie mir zu verstehen, dass alle hier erscheinen müssen, zur Gesichtskontrolle!! Stempel in den Pass und bei der Frage wo nun die Zollabfertigung für das Fhzg erledigt wird, zeigt sie in genau die entgegen gesetzte Richtung. Vermutlich hat sie dort ihr Auto geparkt, denn kaum sind wir abgefertigt, verlassen alle 6 den Raum und beenden ihre Schicht.
Dabei sind wohl bemerkt immer alle sehr freundlich und lächeln uns an. Wir dagegen müssen uns zurückhalten, laut loszulachen!!!
Ende Anekdote

Vor uns liegen 1400km bis ins Pantanal. Die Landschaft ist topfeben und nicht gerade aufregend. Ein LKW jagt den anderen. Bis Cascavel fahren wir noch gemeinsam mit Petra und Richard, übernachten wir das erste Mal an einer dieser riesigen Tankstellen. Morgen trennen sich dann leider unsere Wege. Ich frage einen Trucker, ob es hier sicher sei, wir kommen mit Händen und Füssen ins Gespräch, denn portugiesisch ist nun gar nicht unser Fall. Er lädt uns zum Bier ein und ordert extra für uns 2 Straßenatlanten, die prompt kurz vor Mitternacht eintreffen. Ein üppiges sowie günstiges Buffe steht hier für alle zur Verfügung. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Umso weiter wir nach Norden kommen, desto abwechslungsreicher und interessanter wird die Landschaft. Es wird immer grüner, bergiger und wärmer. 35 bis 40 Grad im Führerhaus sind tagsüber normal. Eine Fazenda (Rinderfarmen) nach der anderen in für europäische Verhältnisse unvorstellbaren Größenordnungen. Tausenden von Rindern und auch Straussen rauschen im Lärm und Gestank der anderen LKW’s an uns vorbei. Unterweg kommt uns ein französisches Ehepaar mit einem Ducato Allrad entgegen. Wir unterhalten uns kurz. Sie geben uns den Tip in Jaciara die Termen und Wasserfälle zu besuchen.

Nach 3 Tagen sind wir froh in Jaciara anzukommen. Es ist wirklich ein Idyll. Das Balneario (ähnlich Badeplatz oder Schwimmbad bei uns) „Rocha“ bietet auch die Möglichkeit zu campen. Ein Platz zum entspannen. Wir erleben hier auch, wie Brasilianer ihr Wochenende verbringen. Viel trinken, viel und laut Musik bis zum Morgengrauen und alle wirklich sehr, sehr freundlich, nett, neugierig sowie interessiert an uns und unserem „Casa“ (Haus).


Der nächste Stopp, bevor es dann auf der „Tranpanateira“ richtig ins Pantanal hineingeht, ist Chapada dos Guimaraes bzw. der gleichnamige Nationalpark auf 800m Höhe. Unterwegs fahren wir durch unendliche Baumwollfelder, Berge hoch und runter. Dort angekommen bieten sich grandiose Ausblicke in die vor 300Mio. Jahren mit Wasser gefüllte sowie
 

gezeichnete Ebene, Wasserfälle, Höhlen und wie immer viele Tiere. Hier hat man schon richtiges Urwaldfeeling. Wir sind gespannt was sonst noch auf uns wartet.


29.05.-31.05.08

Transpantaneira (Pantanal)

Wer möchte kann sich über unsere Routendaten (Übernachtungsplätze) die Koordinaten unserer Stationen ansehen und in Google Earth nachsehen, wo wir uns befinden bzw. vor kurzem befunden haben.

So langsam gewöhnen wir uns an die Reiserei. Wir kennen nun die Menschen und ihr Verhalten besser, wissen auch warum sie uns immer so bestaunen. Es liegt mitunter an unserem Benz, da es so etwas mit Wohnkoffer hier nicht gibt. Sie sind sehr neugierig wie es denn in so einem „poco casa“ (kleines Haus) aussieht und können es nicht glauben, dass da alles drin ist, was man so braucht. Obwohl ihre Häuser teilweise nicht viel größer sind als unser Benz.
Es ist interessant zu beobachten, wie sich das Aussehen der Menschen hier von Gebiet zu Gebiet ändert. Im Süden Brasiliens gab es noch sehr viele Hellhäutige, die man auch mit Europäern hätte verwechseln können. Je weiter nördlich wir kommen, desto dunkler wird die Hautfarbe. Hier im Pantanal kommt es schon sehr den afrikanischen Formen und Farben nahe.

Auf alle Fälle sind wir schon viel ruhiger geworden, als wir in den ersten Wochen waren. Wir haben uns nun wahrscheinlich an das „andere“ Leben gewöhnt, was uns sehr viel gelassener und zufriedener werden lässt. Kein Tag gleicht dem anderen, es wird nie langweilig und das wichtigste….wir können selbst entscheiden, was wir tun möchten. Niemand macht uns Vorschriften. Nur Laila müssen wir des öfteren klarmachen, dass sie nicht immer ihren Dickkopf durchsetzen kann.

In Pocone decken wir uns noch einmal mit Lebensmitteln ein, denn auf der Transpantaneira gibt es keine Versorgungsmöglichkeiten. Wir fahren auf der ca.150km langen, mit 122 Holzbrücken bestückten Piste, Richtung Porto Jofre - mitten durch den Urwald. Dort endet eigentlich die Holperstrecke - Nicht jedoch für uns, denn eine dieser Brücken wird uns später noch zum Verhängnis.

Das Pantanal ist eines der größten Überschwemmungsgebiete der Welt. Man sagt, die beste Zeit es zu besuchen, wäre die Trockenzeit ab Juli. Dann kommen alle Tiere aus ihren Verstecken, um an den noch bleibenden Wasserlöchern zu trinken, wo man sie in aller Ruhe beobachten kann.
Es hat hier angeblich den ganzen letzten Monat geregnet, sodass überall viel Wasser steht. Dennoch bekommen wir sehr viele hier lebende Tiere zu Gesicht

Schon bei km34 machen wir Station auf der Fazenda Ronco do Bugio. Hier gibt es alles an Tieren, was das Herz begehrt. Angefangen bei Katzen, Schweinen, Hühner, Pferde, Rinder, sowie Tuiuiu’s (die größte Storchenart), Perlhühner und allerlei schöne kleinere Vogelarten. Für Laila ein wahres Paradies!!! Da dieses Gebiet eine touristische Attraktion darstellt, sind auch die Preise für die Übernachtungen entsprechend. Hier bezahlen wir umgerechnet 8 Euro/Person. Für ein Abort, fließend kalt Wasser (auch in der Dusche) und sonst nichts.
Auf der Weiterfahrt sehen wir 100-derte Kaimane in unterschiedlichen Größen, Störche, Wasserschweine, Nandus (Straussen), Wasserbüffel, … und Laila darf sogar unter Anleitung Piranias angeln. Wir kommen uns vor, wie in einem großen Zoo, den man mit dem eigenen Fahrzeug durchfahren darf. Wo wir hinsehen sind irgendwelche Tiere zu beobachten.
 
Da einige Fazendas wohl um diese Jahreszeit noch nicht so richtig auf Besucher eingestellt sind, beschließen wir mit einbrechender Dunkelheit, noch bis Porto Jofre zu fahren. Dort gibt es einen Campingplatz und ein bisschen Zivilisation. Hier möchten wir das Wochenende verbringen! Denn zur Weiterreise nach Bolivien müssen wir die Grenzformalitäten bereits in Caseres erledigen, da haben am Wochenende bestimmt alle Behörden geschlossen.


Nun zur Geschichte mit der Brücke (Koord.: S 16.96420 W 56.91652 (dd.mmmmm))

Wir haben sie auf dem Rückweg gezählt, diese vielen Holzbrücken, die immer breit genug für unseren Radstand waren. Aber diese hier, Brücke Nr.62, zwingt uns doch schon mal auszusteigen und die Lage zu peilen. Wohl haben wir einige km vorher das Warnschild für max. 8 t gelesen, aber das haben wir ja auch nicht auf den Rippen.
Ein paar Bretter noch beigelegt und dann mit Allrad langsam drüber, für den Fall der Fälle. Ich komme zu weit nach links und das Vorderrad rutscht von den „stabilen“ Brettern ab, ein Schlag, ein Stoß, man hört´s noch krachen - Laila katapultiert es aufs Armaturenbrett und prellt sich den Kopf und das Knie, Petra haut sich die linke Stirn und die Backe an - wir brechen ein bis zur Achse. Motor aus, Kupplungspedal klemmt in gedrücktem Zustand. Heideblitz!!! Das uns so was passiert???
Adrenalin pur, was nun??? Hoffen, das nicht noch mehr nachgibt!?! Ein Rad kurz über dem Wasser, indem die Kaimane tümmeln, das andere steht total verschränkt und schräg. Vor Panik und Gedanken (wie kommen wir da bloß wieder raus?) vergessen wir regelrecht ein Aktionsfoto zu schießen. Außerdem jammert Laila: „Unser armer Benz – ist ins Loch geplumpst!“
Ich reiße den High Jack vom Heck und möchte die Seite des eingebrochenen Rades anheben, um etwas darunter bauen zu können, als Petra ruft: „Da hinten kommt was angefahren, da staubt´s!“
Ein leerer VW LKW mit einem durchaus netten, verständnisvollen Fahrer. Ein Pkw könnte hier eh nichts ausrichten. Er schaut sich die Misere an, fragt nach der Höhe der Kosten unserer Ladung und dem Gewicht. Wir haben kein „Cargo“ und es ist ein Camper. O.K. Bergegurt raus und er zieht uns rückwärts raus. Ich schalte zusätzlich die Diff-Sperre hi. ein, denn diese beiden Räder stehen auf guter Substanz. „Vamos“ höre ich aus seinem Mund. Also los!!! Das Kupplungspedal hat sich zum Glück auch wieder von selbst gelöst. Gurt stramm, Vollgas rückwärts und wir stehen wieder auf allen 4 Rädern, aber immer noch auf der Brücke. Es ist noch nicht alles überstanden. Der freundliche Brasilianer lotst mich cm für cm rückwärts mit Anweisungen zum Lenkeinschlag sicher von der Brücke. Auf Nachfrage natürlich in jene Richtung, aus der wir auch gekommen sind, denn noch mal über dieses Teil, das müssen wir nicht haben.
Wir bedanken uns überfröhlich, sind sichtlich erleichtert und nun saust er über die Brücke, als sei nichts gewesen. Hier haben schmale Radstände und Zwillingsreifen ihre Stärken. Den nächsten LKW, den wir hören, fährt erst Stunden später hier durch und in den kommenden zwei Tagen zählen wir auch nur 5 weitere Fahrzeuge!!! Gar nicht vorstellbar, wie das dann alles bei Nacht abgegangen wäre. Brücke blockiert mit einem schräg hängenden Benz. Darin 3 deutsche Touristen, die nicht schlafen können in der Angst ganz einzubrechen oder von den Kaimanen verspeist zu werden, ...!
Außer ein abgerissener Spritzlappen, etwas hochgebogene Abschleppstange und die Rückstände von grünem Lack unserer Achse ist nichts am Benz zu Schaden gekommen. Ist halt doch ein robustes Fahrzeug!!!

Völlig durchgeschwitzt suchen wir nun einen Platz zum Übernachten. Wir fragen bei der nächsten Fazenda, hier finden wir eine Familie, die an der Pforte von 3 Fazendas wohnt. Das Tor ist verriegelt, aber wir dürfen auf dem Vorplatz der Einfahrt stehen bleiben. Der Mann warnt uns eindringlich vor dem sog. „Onza“. (Jaguar). Die Nacht ist ruhig. Am nächsten Tag spielt Laila mit den beiden Jungs und wir bekommen zum Mittag 2 Fische geschenkt, die wir natürlich gleich in die Pfanne hauen. Lecker!!!!

Wir planen bereits die Weiterfahrt nach Bolivien. Grenzformalitäten in Caseres erledigen und dann über San Matias, San Miguel Richtung Santa Cruz. Soweit bis jetzt.

 

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